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Workflow-Management-Systeme sind ein aktuelles Forschungsthema in
der Informations- und Kommunikationstechnik. Sie ermöglichen eine
ganzheitliche Steuerung von Geschäftsprozessen, wodurch die
Prozesse schneller und effektiver abgewickelt werden können.
Workflowsysteme sind ein Ergebnis des neuen Management-Konzepts
'Business Process Reengineering'. Durch die Identifikation
und die anschließende Spezifikation von Geschäftsprozessen werden
Optimierungspotentiale aufgedeckt, die durch die Neuordnung ganzer
Wertschöpfungsketten ausgenutzt werden können. Mit der Abkehr von
abteilungsorientierten hin zu prozeßorientierten
Organisationsstrukturen wird die Automatisierung der Prozesse und
die Integration bestehender Computeranwendungen erleichtert.
Momentan wird auf dem Gebiet der anpassungsfähigen
Geschäftsprozesse geforscht. Durch das Einbinden von
Groupware-Funktionalität werden Workflowsysteme für eine größere
Klasse von Anwendungsfällen einsetzbar.
In dieser Arbeit wurden Anforderungen an ein fiktives, sehr
allgemein gehaltenes Workflowsystem aufgestellt. Dadurch blieben die
Anforderungen branchenunabhängig und können als Basis für die
Entwicklung neuer flexibler Workflowsysteme eingesetzt werden.
Ein Musterszenario wurde entworfen, das als Beispiel für die
Anwendung der Anforderungen dient. In diesem Szenario wird mit Hilfe
eines Workflowsystems ein fiktiver Geschäftsprozeß ausgeführt,
der sich mit der Auswahl von Artikeln aus Zeitschriften durch eine
räumlich getrennte Arbeitsgruppe befaßt.
Die formale Beschreibung des Szenarios erforderte die Entwicklung
einer neuen Spezifikationsmethode. Dazu wurden die Ergebnisse der in
der Literatur beschriebenen Modellierungsansätze verarbeitet und an
die speziellen Erfordernisse dieser Arbeit angepaßt. Neu an dieser
Spezifikationsmethode ist die direkte Ausführbarkeit der
Spezifikation durch Interpreter der Sprache Tcl/Tk, die flexible
Erweiterbarkeit der Spezifikationssprache und die einfache
Realisierung.
Zusätzlich wurde der Prototyp eines Workflowsystems implementiert,
der die Ausführung und Visualisierung des Szenarios ermöglicht.
Das System kann auch als Basissystem für prototypische
Implementierungen neuer Workflow-Konzepte, wie zB anpaßbare
Geschäftsprozesse, benutzt werden. Aufgrund der Zeitbeschränkung
bei der Implementierung ist der Prototyp nicht verteilt und nicht
transaktional abgesichert.
Das System besteht aus einem Workflow-Manager, der die einzelnen
Workflow-Engines verwaltet. Ein Aktivitäten-Manager dient als
interaktive Schnittstelle zwischen System und Bearbeiter.
Aktivitäten können direkt oder über ein Rollenkonzept an
Bearbeiter oder Warteschlangen verteilt werden.
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